Vortrag
von Marius Krüger
von Marius Krüger
Die Geschichte unserer derzeitigen Regierungsform, der Demokratie, ist in jedem beliebigen Schulbuch nachzulesen. Doch von wem wird sie erzählt?
„Es war vor einiger Zeit in Mode, und ist es vielleicht immer noch, auf die Titel der Romane zu setzen: ‚Eine wahre Geschichte‘. Das ist nun eine kleine, unschuldige Betrügerei, aber dass man auf manchen neueren Geschichtsbüchern die Worte ‚Ein Roman‘ weglässt, das ist keine so unschuldige“, wusste der Aufklärer Georg Christoph Lichtenberg schon im 18. Jahrhundert zu schreiben.
Wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit. Und der Volksmund weiß: Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Was ist also dran, am Siegeszug der Demokratie?
Im politischen Diskurs, wie auch in der politischen Rhetorik der Neuzeit, spielt der Begriff Demokratie eine omnipräsente Rolle. Die Demokratie ist nicht mehr nur eine von möglichen Staatsformen, sondern sie ist die einzige Form, in der sich politische Macht überhaupt noch legitimieren lässt.
Doch wenn das Kernziel von Demokratie gemäß der Aufklärung ist, „Wege zu finden, wie sich Macht so einhegen lässt, dass der Starke nicht einfach über den Schwachen herrschen kann“, welches Interesse haben dann die Mächtigen, die, die gerade die Geschichte schreiben, an Demokratie?
Auf die Frage, ob wir in einer Demokratie leben, pflegt die Antwort selbstverständlich „Ja“ zu sein: in einer parlamentarischen Demokratie. Das Grundgesetz bezeugt es: Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus (Artikel 20 GG).
Doch was ist Demokratie überhaupt? Woher kommt sie? In welchen historischen Kontexten sind Demokratiekonzeptionen entstanden? Und denken die Repräsentanten unserer derzeitigen ‚Demokratie‘, die Politiker, demokratisch?
Der Vortrag „Die Geschichte der Demokratie – Zwischen Ideal und Pervertierung“ beschäftigt sich genau mit diesen Fragen und versucht anhand historischer Belege die Frage zu beantworten, was Demokratie im eigentlichen Sinne ist und was nicht. Dass die Idee der Demokratie in fachkundigen Kreisen mittlerweile offen zu den „necessary illusions“ gezählt wird, welche von den Mächtigen erzeugt werden müsse, um die Stabilität des gegenwärtigen Zustandes zu gewährleisten, ist bei genauem Studium der Historie eine lange abendländische Tradition und kann – beim mündigen Bürger – Fragen aufwerfen.
Der Vortrag hat die Absicht, den Zuschauer zum Zeitzeugen der Demokratiegeschichte zu machen und ein Instrumentarium bereitzustellen, selbständig über unsere derzeitigen ‚demokratischen‘ Verhältnisse nachdenken zu können.
Der Vortrag wurde am 18. Januar 2022 aufgezeichnet.
Kapitelübersicht:
0:02:44 Vorstellung – Inhaltsangabe
0:07:47 Das Menschenbild
0:11:01 Die Historie der Demokratie
0:21:12 Aristoteles – Das Paradoxon der Demokratie
0:25:19 Das aufklärerische Verständnis von Demokratie
0:36:42 Staatstheorien nach Locke und Rousseau
0:43:07 Die Amerikanische Revolution 1776
0:51:22 Die Französiche Revolution 1789
1:02:00 Was macht Demokratie so attraktiv?
1:11:47 Wahlen und Demokratie
1:16:52 Demokratie in der Moderne – Das Grundgesetz
1:29:38 Demokratie in der Krise
1:38:29 Neoliberalismus und Demokratie
1:49:30 Fazit und Ausblick
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